Es war um die Jahre 1951/1952 als unsere Evang. Kirchengemeinde einen Ausflug nach Altdorf machte. Jemand aus der Kirchengemeinde brachte es fertig, dass wir dorthin mit einem Sonderzug fahren konnten. An einem schönen Sonntagmorgen stiegen wir also in den Zug und los ging die Fahrt.
Die Wagen hatten alle einen offenen Perron und diese waren von einem Wagen zu dem anderen mit einer kleinen Plattform verbunden, so dass man durch alle Wagen laufen konnte. Während der Fahrt ging unsere Lehrerin Frl. Wambach auch von einem Wagen zum anderen, plötzlich kam ein Windstoß und wehte ihren Hut davon. Der Jammer war groß, denn ein Hut war damals etwas wertvolles. Natürlich ging diese Neuigkeit gleich wie ein Lauffeuer durch den ganzen Zug.
Den Tag verbrachten wir recht angeregt in Altdorf und am Spätnachmittag versammelten wir uns wieder am Bahnhof um die Heimfahrt anzutreten. Die Fahrt ging schon einige Zeit, plötzlich hielt der Zug auf offener Strecke – was war los? Es wird doch nichts passiert sein? Nach Kurzem fuhr der der aber wieder weiter, es war nichts passiert.
Doch es war etwas passiert. Denn auch der Lokomotivführer (damals war es bestimmt noch eine Dampflok) hatte von dem verlorenen Hut gehört und hielt auf der Rückfahrt Ausschau, entdeckte tatsächlich den Hut, hielt an und sammelte ihn auf. Welch ein Glück, die Wambach hat ihren Hut wieder.
Heute kann man sich das nicht vorstellen, dass ein Zug wegen eines Hutes hält. Das war‘n noch Zeiten!