In Zirndorf war ich in der Evang. Bekenntnisschule und ab der 5. Schulklasse konnte man zu den Chorschülern gehen. Es war ein Mädchenchor, der von Herrn Lehrer Strobel, er war auch Kantor an der St.Rochus-Kirche, geleitet wurde. Wir sangen bei Hochzeiten und Beerdigungen.
So erinnere ich mich, dass wir auch einmal bei einer Hochzeit gesungen haben, bei der wir den Hochzeitlader Herrn Fürther in Aktion miterlebten. Es könnte seine letzte Hochzeit gewesen sein, bei der er als Zeremonienmeister fungierte. Er führte die Brautleute und Hochzeitsgäste an die richtigen Plätze und tat alles, was sonst der Mesner, Herr Auerochs tat, aber doch mit einer gewissen Grandezza. Für uns war es jedenfalls etwas außergewöhnliches.
Des weiteren erinnere ich mich gut an eine Beerdigung, welche die größte Beerdigung war, die ich in meiner Chorschülerzeit erlebte. Es ging schon ein gewisses Raunen durch die ganze Leichenhalle, denn der Tote wurde von Oberasbach nach Zirndorf mit dem Leichenwagen gebracht, der von Pferden gezogen wurde.
Jahrzehnte später erfuhr ich, dass dies der letzte Einsatz des Pferdegespanns war und es war für den Kutscher eine besondere Ehre, dass er den Leichenwagen führen durfte. Denn beerdigt wurde damals Herr Miederer aus Oberasbach, der dort in einem Bauernhof als Knecht angefangen hat, in Oberasbach dann auch verheiratet war und durch Tüchtigkeit und Fleiß der Besitzer des Milchhofes in Nürnberg wurde.
Die Chorschüler mit Lehrer Strobel an der Leichenhalle in Zirndorf an der Nürnberger Straße etwa 1951.