Regionale Traditionen zum Martinstag am 11. November
#heimatlandkreisfürth
"Von weit, vom Walde komm ich her. Ich muss euch sagen, dort weihnachts schon sehr. In meinem Reich ist's schon sehr kalt. Doch auch bei euch hier wird nun bald anheben winterliche Zeit" so beginnt die traditionelle Ansprache des Pulzermärtels am Martinstag in Roßtal. Der Pulzermärtel bereitet die Menschen damit auf die anstehende kältere Winterzeit vor.
Denn seit jeher läutet der Martinstag das Ende des bäuerlichen Jahres ein und die Menschen stellen sich auf eine ruhigere Zeit zum Danken, zum Entspannen und zum Auftanken ein. Die Menschen ziehen sich in ihre Häuser zurück und nutzen die Zeit mit ihrer Familie. Im engsten Kreis wird gespielt, gebastelt, gebacken und sich allmählich auf die besinnliche Weihnachtszeit vorbereitet. Gleichzeitig bringt die Herbstzeit und vor allem der Martinstag tolle Traditionen mit sich, die auch heute noch in unser Region gelebt werden.
Viele von ihnen gehen auf den Lebensalltag von früher zurück. Denn damals wurden sowohl der Jahresablauf als auch der Alltag der Menschen durch die anfallenden Feste strukturiert. Auch der Martinstag war vor allem für das bäuerliche Jahr ein besonderer Tag. Er war ein so genannter Lostag. Lostage sind im Bauernjahr bestimmte Tage, die nach altem Glauben für das kommende Wetter und damit für die Erledingung bestimmter landwirtschaftliche Arbeiten, wie etwa den Beginn der Aussaat oder den Ausgang der Ernte, bedeutsam waren. So ging am Martinstag aufgrund der sinkenden Temperaturen das bäuerliche Jahr zu Ende.
Im Zuge dessen wechselsten Mägde und Knechte ihren Dienstherren. Zuvor erhielten sie ihren Lohn und nutzen diesen, um sich auf dem Markt neu einzukleiden und sich mit Lebenmitteln einzudecken. Traditionell wurde damals vor allen großen kirchlichen Festen gefastet, so auch vor dem Martinsfest. Umso ausgiebiger wurde dann der Martinstag gefeiert und regionale Speisen und Getränke gemeinsam genossen. Es wurde Wein getrunken, ein Schwein geschlachtet und die traditionelle Martinsgans zubereitet und verzehrt.
Auch heute gibt es noch einige tolle Tradtionen rund um den Martinstag am 11. November. So gibt es in Roßtal keinen Martinstag ohne die leckeren Roßtaler Martinerli. Die Martinerli sind ein Schmalzgebäck und wurden ursprünglich vom Roßtaler Bäcker Heckel mitentwickelt. Dieser steckte sehr viel Energie in das leckere Gebäck. Die Martinerli haben die Form einer Figur im Kapuzenmantel, die St. Martin mit Mantel und Mitra (eine traditionelle liturgische Kopfbedeckung) darstellen soll. Die Martinerli lassen sich wunderbar verschenken und teilen und greifen damit die alte Tradition des heiligen Martin von Tours auf.
In Bayern ist der Gänsebraten ein weiteres traditionelles Essen zum Martingstag. Auch diese Tradtion ist auf das endende bäuerliche Wirtschaftsjahr zurückzuführen. Denn mit der Schlachtung und dem Verkauf der Martinsgänse konnten die Bauern umgehen, dass sie ihre Gänse über den ganzen Winter füttern mussten. Traditionell wird die Martinsgans auch heute noch mit Klößen und Blaukraut serviert.
Probiert die traditionellen Köstlichkeiten unbedingt mal aus und lasst es Euch schmecken!